Zugang: kostenfrei
Moderation: Lothar Schneider (Institut für Germanistik)
Ein Junge steht am Fenster seines Elternhauses, Abend für Abend, und schaut der Sonne zu, wie sie hinter den Hügelketten im Westen verschwindet. Die Wälder durchstreift er mit Freunden, sie bauen Hütten, die der Förster zerstört. Es sind die frühen 1960er Jahre. Jahrzehnte darauf macht Wolfgang Büscher den Traum seiner Kindheit wahr und zieht in den Wald seiner hessischen Heimat, wo er Frühjahr, Sommer und Herbst ohne Strom und fließendes Wasser erlebt. Er richtet sich auf die radikale Einsamkeit ein, doch das Jahr wird ungeahnt dramatisch: Sturm, Hitze und Käferplage bringen den halben Wald um, und dann stirbt auch noch seine Mutter – eine Heimkehr, existenzieller als erwartet, und ein Buch fernab vom Getöse und Gelärm unserer Zeit.
Wolfgang Büscher (*1951 bei Kassel) ist Journalist, Autor und Fernwanderer. Er schrieb für mehrere Tageszeitungen und veröffentlichte diverse Reiseberichte und Bücher, unter anderem Deutschland, eine Reise (2005), Hartland (2011) und Ein Frühling in Jerusalem (2014). Büschers Stil sind tief recherchierte und historisch geprägte Texte, die weit über die übliche Form der Reiseberichte hinausgehen. Für sein Werk erhielt er unter anderem den Theodor-Wolff-Preis, den Kurt-Tucholsky-Preis und den Ludwig-Börne-Preis.